Aus der "Trautenauer Bezirkskunde und Königinhofer Heimatkunde"
verfasst von Josef Demuth, Oberlehrer in Marschendorf I.
Druck 1901 in Trautenau

Fortsetzung

 

Von 1841 bis etwa 1870 gab es im Orte noch einen Erwerbszweig, die Bergarbeit. Geschürft wurde auf eisenhaltiges Erz, jedoch bald wieder aufgegeben (Stollen und Schächte noch im Fichtig). Ferner wurde Arsenikerz gefördert. Hauptstollen im Schatzlerloche (Gustav Heinrichgrube), wo heute noch das Zechenhaus steht, und im Virlabruche ein Schacht (jetzt zugeschüttet) und Stollen. Zerkleinert wurden die Arsenikerzstufen im Pochwerke (erbaut 1844 am Schwarzwasser). Dieses gestampfte Erz wurde dann nach Petzer hinübergeschafft.

Von Gebäuden und Ämtern sind erwähnenswert in Niederkleinaupa die Kirche zu den heiligen Aposteln Peter und Paul, die Schule (Seehöhe 975 m), das Forsthaus und das k. k. Postamt. In Oberkleinaupa eine k. k. Zollexpositur und eine k. k. Finanzwachabteilung. Von Vereinen bestehen ein Veteranenverein, je eine Ortsfeuerwehr in Nieder- und Oberkleinaupa und ein Zweig Kleinaupa des österreichischen Riesengebirgsvereines (ÖRGV).

Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Kleinaupa

Die Kirche wurde über Veranlassung Kaiser Josef, II. im Jahre 1788 zu bauen begonnen und 1790 vollendet, am 22. Feber 1791 (am Feste Petri Stuhlfeier) feierlich eingeweiht und das erste Messopfer von P. Josef Lindermann dargebracht. Vor dem Kirchbaue war Kleinaupa nach dem 2 Stunden entfernten Marschendorf eingepfarrt, und dorthin mussten sich auch die Bewohner bei Hochzeiten, Taufen und Leichenbegängnissen begeben. Zum ewigen Andenken der Gründung der Kirche durch Kaiser Josef II. befindet sich in derselben ein kaiserlicher Adler mit den Jahreszahlen 1791 und 1891, da in letzterem Jahre der hundertjährige Bestand gefeiert wurde. Am 10. September 1806 um 9 Uhr 40 Minuten abends schlug der Blitz in den Thurm ein, zündete, und die Kirche brannte bis auf das Mauerwerk ab. 1807 wurde sie wieder hergestellt und am 18. October desselben Jahres Gottesdienst abgehalten. Die Tauf- und Sterbematriken gehen bis zum Jahre 1784 zurück und sind in deutscher Sprache geführt.

Kaiser Josef II. bereiste in Begleitung des Generals Laudon einige Jahre vor dem Kirchenbaue (1779) das Riesengebirge und war auch in Kleinaupa anwesend.

Die Mohornmühle, eine der ältesten Bauden Nieder-Kleinaupas, darf sich rühmen, den edlen Volkskaiser Josef II. samt seinem Gefolge beherbergt zu haben.

Die Schule (dreiclassig mit 180 Kindern) wurde in ihrer heutigen Form 1875 errichtet. Sie ist ein Holzbau. Das erste, ebenfalls hölzerne Schulhaus wurde im Jahre 1797 gebaut. Vor dem Baue des letzteren wurden die Kinder in einem Privathause unterrichtet. Im Jahre 1876 wurde die Schule zweiclassig, 1893 dreiclassig. Die ersten Lehrer hießen: Anton Ruß, Franz Heisler, Wenzel Wolf, Franz Schier, Hieronimus Leder, Franz Wolf, Johann Mischensky. Die neue Schule kostete 6700 fl. (Gulden); der Religionsfond gab dazu 2600 fl. und das alte Schulgebäude, der k. k. Bezirksschulrath (Subvent.) 2000 fl., Se. Majestät, Kaiser Franz Josef I., 600 fl. zur inneren Einrichtung.

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