Aus der "Trautenauer
Bezirkskunde und Königinhofer Heimatkunde"
verfasst von Josef Demuth, Oberlehrer in Marschendorf I.
Druck 1901 in Trautenau
Auf der 50 qm großen Fläche des Koppenplanes, der gleich
einem aufgeschüttelten Steinhaufen aus seiner Umgebung hervorragt, findet
man eine kleine runde Kapelle und 2 Gasthäuser mit Post- und Telegraphenstation.
Das 1899 erbaute königliche meteorologische Observatorium fand am 2. Juli
1900 die feierliche Weihe.
Die Schneekoppenkapelle wurde über Veranlassung und auf Kosten des kaiserl.
königl. Kammerpräsidenten Christoph Leopold Reichsgrafen von Schaffgotsch
als höchtes Gotteshaus Deutschlands im Jahre 1668 zu bauen begonnen und
1681 zu Ehren Sct. Laurentii geweiht, dessen Statue auch früher in der
Kapelle stand. Sie wurde später nach Seydorf in preußisch Schlesien
übertragen. Vom Jahre 1681 an geschahen jährlich 5 Wallfahrten zu
dieser Kapelle. Diese Wallfahrten wurden als Volksfeste betrachtet und fanden
statt: am Tage Sct. Laurentii, am Feste Trinitatis, am Tage Maria Heimsuchung,
am Tage Maria Geburt und am Tage Maria Himmelfahrt. Dieser letztere Tag war
der besuchteste. Den Gottesdienst versahen Geistliche aus der Propstei Warmbrunn
(preußisch Schlesien).
Von 1824 bis 1854 bildete selbe ein Hospiz für Gebirgswanderer. Im Jahre
1854 wurde die Kapelle abermals eingeweiht und seitdem Gottesdienst in derselben
gehalten. Die Kapelle ist infolge Zündung durch Blitzschlag mehreremale
abgebrannt, das letzte Mal 1859.
Im Jahre 1850 baute der Gastwirt Sommer aus Warmbrunn das erste Koppenhaus
mit einem Kostenaufwande von 2000 Thalern. Am 22. October 1857, also nach siebenjährigem
Bestande, brannte das nur im Sommer bewohnte Hospiz nieder. Eine verbrecherische
Hand hatte das Gebäude angezündet. Schon im Sommer 1858 konnte der
Neubau, wiederum ganz aus Holz hergestellt, dem Verkehre übergeben werden.
Dieser Bau enthielt einen großen Speisesaal, einen Schlafsaal und 35 Zimmer.
Im Jahre 1862 unternahm der Wirt zum drittenmale den Bau, nachdem am 16. April
desselben Jahres das Gebäude von 1858 widerum ein Raub der Flammen geworden
war. Die im Jahre 1862 errichtete preußische Baude besteht noch heute
ziemlich unverändert.
Das im Jahre 1867 auf der böhmischen Seite des Koppenkegels vom Gastwirte
Blaschke aus den Grenzbauden erbaute Gasthaus ging 1870 in den Besitz Sommers
über. Seit 1875 befinden sich die beiden Koppenhäuser im Besitze der
Familie Pohl. Nach dem im Jahre 1886 erfolgten Tode Friedrich Pohl´s übernahm
dessen Sohn Emil die Leitung der Wirtschaften auf der Schneekoppe. Seit dem
Jahre 1876 ist der Koppenkegel auch im Winter bewohnt. Koppenwächter Kirchschlager
wurde 1901 anlässlich seiner 25jährigen Dienstesleistung als solcher
mit dem silbernen Verdienstkreuze ausgezeichnet.
Der Touristenverkehr ist in Kleinaupa im Sommer ein äußerst reger.
Auch im Winter finden sich dann und wann ganze Gesellschaften ein, um das Vergnügen
einer Hörnerschlittenfahrt von den Grenzbauden nach Schmiedeberg zu genießen.
Das Ziel der Touristen, die Schneekoppe, ist von der Hübnerbaude oder Goderbaude
aus (von beiden bekannten Gasthäusern führen Wege zur Koppe, welche
sich eine Strecke vor der Emmaquelle vereinigen) ohne große Strapazen
binnen zwei Stunden zu erreichen. Solchen, welche das Bergsteigen nicht gewöhnt
sind, stehen gegen Entgeld Träger zur Verfügung. Durch den österreichischen
Riesengebirgsverein sind Wege angelegt und ausgebessert, Wegweiser und Wegbezeichnungen
errichtet worden. Die größte Anzahl der Gebirgsreisenden kommt aus
dem deutschen Reiche. Der Fabrikbesitzer Karl Faltis (Trautenau) hat die Schneekoppe
bereits über hundertmal erstiegen. Am 20. September 1841 übernachte
in der Hübnerbaude Erzherzog Stephan, Sohn des Erzherzogs Josef, Palatin
von Ungarn, auf seiner Gebirgsreise. Nach dem Feldzuge vom Jahre 1866 besuchte
die Hübnerbaude der preußische Kronprinz und nachmalige deutsche
Kaiser Friedrich.