Entnommen aus der "Trautenauer Bezirkskunde und Königinhofer Heimatkunde"
verfasst von Josef Demuth, Oberlehrer in Marschendorf I.
Druck 1901 in Trautenau

Kleinaupa

Das Dorf Kleinaupa besteht aus den Gemeinden Ober- und Niederkleinaupa. Die erstere Gemeinde hat 102 Häuser, 570 Einwohner und zahlt an directen Steuern 2112 Kronen, die letztere 111 Häuser, 561 Einwohner und zahlt an directen Steuern 1489,77 Kronen. Die Bewohner gehören dem deutschen Volksstamme an und bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben.

Da sich über die erste Ansiedlung und die ersten Ansiedler nur äußerst wenig unter der hiesigen Bevölkerung durch mündliche Überlieferung erhalten hat, so wird in den folgenden Zeilen wörtlich berichtet, was darüber im "Memorabilienbuch der Localie zu Kleinaupa", dieses Buch ist 1840 angelegt worden, enthalten ist: "Die erste Ansiedlung in diesem Gebirge mag wohl durch Holzfäller und Bergleute stattgefunden haben; denn früher wurde auf dem Aupafluss das Holz in langen Stücken oder Klötzen ausgeführt, und zu diesem Zwecke der Fluss durch sogenannte Klausen (Dämme oder Wehre an den engsten Gegenden des Thales) geschwellt.

Unter den ersten Ansiedlern sollen auch Verwiesene höheren Standes [1] der Schweiz gewesen sein, die sich alsdann hier auch mit Sammeln edler Steingattungen beschäftigten. Solche Familien, die noch jetzt bestehen, wie z.B. Brunnecker, Trübenecker, (Trübenenegger), Salwender, Steinwender, Kirchschlager (Kirchschläger), Mohorn etc. lassen eine fremde Abkunft wohl vermuthen.

Merkwürdig ist jedenfalls der Umstand, dass zwei Namen von den hier erwähnten mit Ortsnamen in Tirol (Brunnek) und Niederösterreich (Kirchschlag, nahe der ungarischen Grenze) übereinstimmen. Ein Träger des Namens Brunnecker besitzt ein Wappen.

Die Gegend ihrer ersten Ansiedlung bei dem Hause Nr. 184 (Oberkleinaupa) wird noch jetzt "Der Schweizerkeller" genannt. Im Volksmunde heißt er "Schweinscher Kaler[2]". Vor der Kellerthür soll (der Sage nach) ein goldenes Schwein begraben liegen. Im Keller soll ein Fass Wein enthalten sein, aus welchem, falls es einmal gefunden, der Wein nicht ausfließen würde, wenn man auch die Reifen abschlüge.

Die Zeit der Ansiedlung ist ungewiss. So viel lässt sich bloß annehmen und vermuthen, dass sie nicht lange vor oder bald nach dem Jahre 1568 geschehen sein dürfte, da in diesem Jahre wahrscheinlich die erste Kirche von Holz in Marschendorf erbaut wurde, worauf wohl auch der hiesige Gebirgstheil bevölkert worden sein mag. Als erster Ansiedlungsort wird von hiesigen Leuten auch der Platz, wo das Haus Nr. 20 in Niederkleinaupa (neben der Mohornmühle) steht, angegeben.

Der Nickelberg, Simmaberg und der Tonhauser sollen der Sage nach von drei Brüdern namens Nikolaus, Simon und Anton Kirchschlager besiedelt worden sein.

Kleinaupa liegt unmittelbar an der preußisch-schlesischen Grenze und wird von den Gemeinden Kolbendorf (Osten), Marschendorf, Dunkelthal (Süden und Südwesten) und Großaupa (Westen) umgeben. Die Ortszeit ist gegen die mitteleuropäische Zeit ungefähr um 3 Minuten voraus. Der Ort hat im Norden die Schneekoppe, den Ziegenrücken und den Forstkamm, im Osten den Kolbenberg, im Süden den Langenberg, im Südwesten den Finkenberg, im Westen die Kugeln und den Mittelberg mit großen Waldbeständen als bedeutendste Erhebungen.


[1] Gründungssage?! Nachweise hierzu fehlen. Passt auch nicht mit der Besiedlungsgeschichte der königlichen Wälder (Gross- und Klein-Aupa) zusammen - siehe Gross-Aupa!

[2] Höhle, in der die Schwazer Holzknechte ihre Vorräthe aufbewahrten, wie dies noch heute in den Alpen der Brauch ist; ein vielbesuchter Aussichtsberg bei Schwaz heißt noch jetzt "Kellerberg".  

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